Und der nächste Skandal im Bereich der Agrar- und Lebensmittelindustrie:
Diesmal Pferdefleisch, das, in Pasta „versteckt“, als Rindfleisch den Verbrauchern untergeschoben worden ist.
Zuerst schien es, dass dieser Skandal regional nur auf Großbritannien beschränkt war. Jedoch sind jetzt neben Deutschland und der Schweiz auch andere Länder in Europa betroffen. Und immer mehr an kriminellen Machenschaften kommen jetzt ans Tageslicht.
Der Discounter REWE und die Firma EISMANN haben mittlerweile eine Rückrufaktion gestartet. Auch andere Firmen des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) prüfen, ob die bei ihnen angebotenen Lasagne-Fertiggerichte nicht ebenfalls Pferdefleisch enthalten.
Nach Berichten des TV-Senders n-tv ist dieses Pferdefleisch dazu auch noch mit dem für Menschen gefährlichen Medikament Phenylbutazon belastet.
Es stellt sich zu einen die Frage, wieso die verantwortlichen Behörden in den einzelnen Ländern (Großbritannien, Deutschland), aber auch die EU-Behörde EFSA diesen Betrug nicht entdeckt haben und warum sie die Menschen vor gesundheitlichen Gefahren nicht schützen.
Und es bestätigt sich zum wiederholten Male, dass die Lebensmittelindustrie – zumindest Teile davon – eher lax mit dem Verbraucherschutz umgeht und ihnen anscheinend die Gewinnmaximierung vor dem Schutz der Gesundheit der Menschen geht. Dass dabei grundlegendes Vertrauen der Verbraucher verloren geht (die Steigerungsraten im Bio-Bereich – wo es auch schwarze Schafe gibt – beweisen dies beeindruckend), scheint diese Turbo-Gewinnmaximierer nicht zu berühren.
Das System der Agrar- und Lebensmittelindustrie -die sich überbieten die gewaltigen Überschussmengen immer billiger auf den Markt zu verramschen – kann augenscheinlich nur mit Mitteln ökonomisch klar kommen, wenn sie sich am Rande der Legalität (und zum Teil darüberhinaus) bewegt und auf ihre Seriosität keine Rücksicht nimmt. Hier stinkt Geld eben doch – und zwar zum Himmel.
Politik und Behörden sind aufgerufen, endlich eine umfassende Kenn-zeichnungspflicht und vor allem eine flächendeckende Kontrolle der Lebensmittel- und der herstellenden Industrie einzuführen und durch-zusetzen und empfindliche Strafen einzuführen. Wenn man bedenkt, wie der normale Bürger z. Bsp. im Bereich der Ordnungswidrigkeiten im Straßen-verkehr überwacht wird, muss man zu dem Eindruck kommen, dass eine Verhältnismässigkeit nicht gegeben ist.
Und es reicht, wenn die Politiker – wie Frau Aigner – lückenlose Aufklärung verlangen und kriminelle Energien hinter dem Skandal wittern. Frau Aigner muss sich schon fragen lassen, was sie in ihrem Verantwortungsbereich konkret unternommen hat, um derartige Skandale zu verhindern.
Und die Verbraucher sind aufgerufen, noch sensibler beim Einkauf ihrer Lebensmittel zu sein. Und frische, regional erzeugte Lebensmittel zu kaufen, bei denen man den Erzeuger identifizieren (und im Idealfall auch noch persönlich kennenlernen) kann.
Und alle sind aufgefordert dafür Sorge zu tragen, dass das Lebensmittel wieder einen entsprechenden Wert eine Wertschätzung bekommt!
Sicher ist, dass der nächste Skandal aus der Agrar- und Lebensmittelindustrie kommen wird: es ist nur eine Frage der Zeit, weil es systembedingte Defizite in diesen Branchen gibt, die solche Betrügereien erst möglich machen.
Nachfolgend weitere Berichte der Medien:
- Süddeutsche Zeitung online 17.02.2013
- Weser-Kurier 17.02.2013
- ZDF heute.de 17.02.2013
- n-tv 16.02.2013: „Deutsche verhindern Kennzeichnungspflicht – Pferdefleischskandal vermeidbar?
- stern.de 16.02.2013
- SPIEGEL ONLINE 16.02.2013
- CON-Calenberger Online News 16.02.2013
- Stuttgarter Zeitung.de 16.02.2013
- FOCUS ONLINE 16.02.2013
- DER TAGESSPIEGEL 16.02.2013
- FAZ.NET 16.02.2013
- FR 16.02.2013 – Video
- DIE ZEIT online
- Süddeutsche Zeitung 15.02.2013: Kommentar Charlotte Frank „Das große Fressen“
- Berliner Zeitung 15.02.2013
- Hamburger Morgenpost 15.02.2013
- Topagrar.com 15.02.2013
- NDR Internet 14.02.2013: Auch EDEKA findet Pferdefleisch
- NDR Internet 14.02.2013: Lasagne von Skandal-Firma lagert in Verden
- TAGESSCHAU 14.02.2013
- Süddeutsche Zeitung online 14.02.2013
- FOCUS online 14.02.2013
- DIE WELT online 14.02.2013
- Der Stern online 14.02.2013
- Wirtschaftswoche online 14.02.2013
- MDR 14.02.2013
- HAZ online 14.02.2013
- REUTERS 13.02.2013
