NORDSEE-ZEITUNG
Gegner sorgen sich um Lebensqualität
LUNESTEDT. Die neu gegründete Bürgerinitiative, die sich gegen den Bau von Hähnchenmastställen in Lunestedt wendet, hat ihr weiteres Vorgehen besprochen. In Untergruppen sollen nun Gesundheits-, Rechts-, Ethikfragen sowie die Öffentlichkeitsarbeit beraten und eine Internetseite erstellt werden, so das Ergebnis des Treffens.
Innerhalb eines 1,5 Kilometer weiten Umkreises um Geflügelmastställe sei mit Geruchsbelästigung zu rechnen, hatte Eckehard Niemann von der Arbeitsgemeinschaft für bäuerliche Landwirtschaft bei einer Info-Veranstaltung in Lunestedt erklärt. Innerhalb von drei Kilometern sei von erhöhten Keimbelastungen auszugehen. Davon sei dann auch das Beverstedter Rathaus betroffen, so die Lunestedter Bürgerinitiative gegen die Mastställe. Grafik: agp
Viele der insgesamt 36 Teilnehmer beklagten Einschränkungen der Lebensqualität in Lunestedt und Verminderung ihrer Immobilienwerte, wenn die vier Mastställe für jeweils 40 000 Küken kommen. Einige machten sich allerdings keine Illusionen über die Chancen, die Ställe zu verhindern. Wenn der Investor bereit sei, die Zufahrt für den Lieferverkehr auf seine Kosten herrichten zu lassen, gäbe es wohl keine rechtliche Handhabe. Die Kommune hatte erklärt, die halbe Million Euro für den Straßenausbau nicht verfügbar zu haben. Deshalb sei die notwendige Verkehrserschließung für eine solche Anlage nicht gesichert.
Es waren Teilnehmer aus Beverstedt-Wachholz gekommen, die Geruchs- und Keimbelastung auch für das Altenheim fürchten. Teilnehmer aus Altenwalde sahen die Gefahr, dass die Lunestedter Anlage nur der Anfang für das Cuxland sei. Die Initiative müsse auf den ganzen Landkreis ausgedehnt werden.
Conny Widmer und Wolfgang Dieck warnten: „Die Ängste von Landwirten, dass nun gegen jeden Neubau protestiert wird, müssen wir ernst nehmen.“ Man müsse die Landwirte mit ins Boot holen. Ziel sei es, die bäuerliche Landwirtschaft gegen Agrarfabriken zu unterstützen. Ralf Röttinghausen forderte, politischen Druck durch die Mobilisierung vieler Menschen aufzubauen.
Zusätzlich zur fraglichen Erschließung der geplanten Lunestedter Anlage war gerade bekannt geworden, dass der Landkreis Emsland einen Genehmigungsstopp für Mastställe wegen fehlenden Brandschutzes verfügt habe, nachdem Großgeflügelställe gebrannt hatten – unter anderem in Nottuln (NRW), Neugnadenfeld (Emsland) und erst im August in Bad Waltersdorf (Österreich). Der Landkreis Emsland habe nun Brandschutz- und Keimbelastungsgutachten angefordert. Nun hofft die Arbeitsgemeinschaft für bäuerliche Landwirtschaft (AbL) sogar auf einen niedersachsenweiten Genehmigungsstopp.
Herbert Donkersloot aus Lunestedt hatte eine Landkarte und einen Zirkel genommen, um sich klar zu machen, wieweit die Drei-Kilometer-Grenze geht, von der beim ersten Info-Treffen Eckehard Niemann von der Arbeitsgemeinschaft für bäuerliche Landwirtschaft in seinem Vortrag gesprochen hatte. In diesem Bereich komme es zu erhöhter Keimbelastung durch die Mastställe. Danach würden Heerstedt, Lunestedt, Deelbrügge und auch das Beverstedter Rathaus im Bereich erhöhter Keimbelastung liegen. (agp)
Auf einen Blick
Bürgerinitiative gegen Hähnchenmastställe in Lunestedt.
Nächste Zusammenkunft: Mittwoch, 17. November, 19.30 Uhr, Gasthof „Deutsche Eiche“.
Ansprechpartner: Conny Widmer, 0 47 48/13 80
Mail: [email protected]
Artikel vom 03.11.10
